Wach auf

Nach einem künstlichen Koma nimmt Marike Uhlmann wahr, was um sie herum geschieht, ist selbst aber nicht in der Lage, sich ihrer Umwelt mitzuteilen.

Erstarrt, stumm und mit geschlossenen Augen liegt sie da, ohne zu wissen, was passierte, bevor sie in dem Krankenhausbett erwachte.

Während einer Visite hört sie, dass sie Opfer eines brutalen Gewaltverbrechens wurde.

Gefangen in ihrem Körper versucht sie, sich zu erinnern ... Wer wollte sie ausbluten lassen, um sie dann, wie ein Tier auszuweiden?

 

Im Oktober 2017 erhielt "Wach auf" ein professionelles Lektorat und Korrektorat

 

 




Die Taschenbuchausgabe umfasst 190 Seiten
Das ebook hat eine Dateigröße von 1727 KB

Leseprobe:

Kapitel 1

Sie lag auf dem Rücken in ihrem Bett. Sie hörte, wie jemand den Raum betrat, das Fenster öffnete und dann zu ihr herüber kam. Sie spürte, wie ihre Arme unter die Bettdecke gelegt wurden, damit sie nicht fror.

Die Frau, die sich so fürsorglich um sie kümmerte, sagte gut gelaunt: „Guten Morgen, Frau Uhlmann. Heute Nacht ist der Sturm weiter gezogen und es hat endlich aufgehört zu regnen. Der Himmel sieht vielversprechend aus – vielleicht scheint heute sogar die Sonne. Ein guter Tag, um aufzuwachen.“

Ich bin wach, schrie sie so laut, dass diese drei kleinen Worte in ihrem Innern widerhallten. Ich kann Sie hören und ich kann Ihr Parfüm riechen. Ich bin wach …

 Ohne auf sie zu reagieren, strich ihr die Frau eine Haarsträhne aus dem Gesicht, zog ihr die Bettdecke bis unter das Kinn und sagte ein wenig enttäuscht: „Na ja, dann vielleicht morgen.“

Mach was, Marike. Mach irgendwas, damit sie weiß, dass du wach bist, forderte Marike Uhlmann sich selbst auf.
Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren und sendete unaufhörlich Befehle an ihren Körper, damit dieser sich durch eine Regung bemerkbar machte und somit signalisierte, dass sie wach war. Doch egal, wie sehr sie sich anstrengte, ihr Körper reagierte nicht. Kein Ton kam über ihre Lippen, ihre Augen blieben geschlossen, und ihre Arme und Beine lagen bewegungslos unter der Bettdecke.
Während sich die Frau von dem Bett entfernte, zählte Marike deren Schritte – beim fünften erreichte die Frau die Zimmertür. Bevor sie den Raum verließ, sagte sie: „In zehn Minuten bin ich wieder da. Dann mache ich Sie hübsch. Heute spielt bei Ihnen das gesamte Orchester.“

 Marike spürte, wie durch das offene Fenster feuchte Luft in den Raum kroch und sich kalt auf ihr Gesicht legte.
Seit vier Tagen das gleiche Prozedere. Jeden Morgen kam die Frau in ihr Zimmer, öffnete das Fenster, deckte Marike zu und versuchte, diese durch ein paar ermutigende Worte zu einer Regung zu bewegen. Und wie jeden Morgen in den vergangenen Tagen hatte Marike es auch heute nicht geschafft, sich in irgendeiner Form bemerkbar zu machen.
Mit jeder Minute, in der sie erstarrt, stumm und mit geschlossenen Augen in diesem Bett lag, geriet sie mehr und mehr in Panik.

Seit sie an dieses Bett gefesselt war, hörte sie den Menschen, die diesen Raum betraten, aufmerksam zu. Daher wusste sie, dass sie in einem Krankenhaus und die nette Frau von eben eine Krankenschwester war.
Da Marike weder die Namen noch die Gesichter des Pflegepersonals kannte, orientierte sie sich an deren Parfüm- und Deodüften. Es gab die Blumenwiesen-Schwester, die Muskat-Opium-Schwester, die Tropische-Früchte-Schwester und den Old-Spice-Pfleger, der in der Nachtschicht arbeitete. 

Sie wusste, wo sie war. Aber sie wusste nicht, weshalb. 

Sie erinnerte sich, dass sie in der Werbeagentur an ihrem Schreibtisch gesessen hatte. Durch die riesige Glaswand, die das Chefbüro von den restlichen Räumlichkeiten der Firma trennte, beobachtete sie ihren Vorgesetzten, wie er wütend und wild gestikulierend ein Telefonat führte. Den Hörer fest ans Ohr gepresst, lief er unruhig durch sein Büro und warf ihr böse Blicke zu. Abrupt blieb er stehen und schlug mehrfach mit der Faust auf seinen Schreibtisch. Marike konnte sich genau daran erinnern, wie die Dose mit den Büroklammern bei den harten Schlägen auf die Tischplatte kleine Hüpfer gemacht hatte.
Das Nächste, woran sie sich erinnerte, war das Erwachen in diesem Bett und die Panik, die einsetzte, als sie verstand, dass sie sich nicht mehr rühren oder bemerkbar machen konnte.
Seit vier Tagen versuchte sie herauszufinden, was geschehen war. Hatte sie einen Verkehrsunfall oder einen plötzlichen Zusammenbruch gehabt? Weshalb war sie hier? 

„Da bin ich wieder“, sagte die Blumenwiesen-Schwester und schloss das Fenster. Marike hörte, wie der Wasserhahn im angrenzenden Bad aufgedreht wurde. Die Schwester kam zurück ins Zimmer. Wie jeden Morgen stellte sie eine Waschschüssel neben dem Bett ab. Deutlich vernahm Marike das Plätschern, als das Wasser hierbei in der Schüssel in Bewegung geriet. 

Die Schwester legte Marike einen Arm um die Schulter und richtete deren Oberkörper auf. Mit der einen Hand öffnete sie den Krankenhauskittel, mit der anderen stützte sie Marike. Jeder ihrer Handgriffe saß, während die Schwester sie auszog und dann vorsichtig zurück auf das Bett legte.
Die Heizung hatte es noch nicht geschafft, die feuchte, kalte Luft des Morgens auf eine angenehme Temperatur zu erwärmen. Regungslos und nackt lag Marike in ihrem Bett und fror. 

Sie hörte, wie der Waschlappen ins Wasser getaucht und ein paar Sekunden später ausgewrungen wurde. Sanft wusch die Krankenschwester Marikes Gesicht und Hals.
Wieder tauchte der Waschlappen in die Schüssel. Nun wurden ihr die Arme gewaschen. Am Anfang war der Waschlappen angenehm warm, aber noch bevor er den Unterarm erreichte, fühlte er sich feucht und kalt an, genau wie die Luft, die eben durch das geöffnete Fenster gekrochen war. Die Schwester drehte Marike auf die Seite, um deren Gesäß und Rücken zu waschen. 

Als endlich alle und auch die intimsten Körperpartien gereinigt waren, sagte die Krankenschwester: „So, Frau Uhlmann, jetzt ziehe ich Ihnen etwas Frisches an, und dann sind wir für heute fertig.“
Die Schwester überprüfte Marikes Blutdruck, den Blasenkatheter und die Magensonde. Danach zog sie Marike vorsichtig den sauberen Krankenhauskittel über die nackten Schultern, legte sie zurück auf die Matratze und deckte sie zu. Diesmal blieben Marikes Arme über der Bettdecke links und rechts dicht an ihrem Körper liegen. 

Bevor die Schwester ging, drückte sie ein paar Knöpfe an den Geräten, die neben dem Bett standen. Es knackte und piepte, als sich die Maschinen neu justierten.
„Morgen wasche ich Ihnen die Haare ...“, sagte die Blumenwiesen-Schwester, während sie die Waschutensilien zusammensammelte. Kurze Zeit später hörte Marike, wie die Tür leise zugezogen wurde. Sie wusste, sie war wieder allein. 

Durch die geschlossene Zimmertür nahm sie wahr, wie das Krankenhaus mehr und mehr zum Leben erwachte. Als die Blumenwiesen-Schwester vorhin die Tür öffnete, zog der Duft von frisch gebrühtem Kaffee in ihr Zimmer.
Wenn sie sich konzentrierte, konnte sie hören, wie das Frühstücksgeschirr für die anderen Patienten auf den Wagen klapperte, die an ihrem Zimmer vorbei geschoben wurden. Ab und zu rief sich das Pflegepersonal etwas zu – manchmal lachte jemand.

 Marike war bemüht, sich nicht mit dem Geschehen auf dem Flur zu beschäftigen. In den vergangenen Tagen hatte sie festgestellt, dass der morgendliche Trubel sie zwar für einen kurzen Moment ablenkte, doch wenn auf der Station nach einer halben Stunde wieder Ruhe einkehrte, kam mit der Stille die Angst.

 Es war eine Angst, die Marikes gesamtes Denken beherrschte: Werde ich den Rest meines Lebens damit verbringen, bewegungslos in einem Bett zu liegen? ... Werde ich darauf angewiesen sein, dass fremde Menschen mich waschen, anziehen oder zudecken? ... Werde ich nie wieder in das Leben, wie ich es kannte, zurückkehren? ... Wie lange kann ein Mensch in diesem Zustand überleben? Und wie lange will ein Mensch so leben? 

Die Angst wurde irgendwann zur Panik. Dann wollte sie weglaufen, aber ihre Beine bewegten sich nicht. Sie wollte laut schreien, damit jemand sie hörte, doch ihr Mund öffnete sich nicht. Sie wollte weinen, so verzweifelt war sie, aber keine Träne fand den Weg durch ihre geschlossenen Lider. 

Um die Angst zu kontrollieren, zählte Marike. So, wie sie die Schritte der Krankenschwester von der Tür bis zu ihrem Bett zählte, zählte sie die unterschiedlichsten Dinge: Wie oft wurde der Waschlappen während der Morgentoilette ausgewrungen? Wie oft war das Martinshorn eines ankommenden Krankenwagens zu hören? Wie oft war am Morgen ein fröhliches ‚Moin‘ zu vernehmen?
Sie zählte, was immer in Zahlen ausgedrückt werden konnte. Wenn sie nicht zählte, versuchte sie sich zu erinnern, was passiert war, bevor sie in diesem Bett erwachte.
Und wenn sie keine Zahlen durch ihren Kopf hüpfen ließ oder grübelte, bemühte sie sich, die Augen zu öffnen oder eines ihrer Gliedmaßen zu bewegen - leider bisher ohne Erfolg. 

Jetzt lag sie da und hatte, als die Krankenschwester das Zimmer verließ, wieder begonnen zu zählen. Sie wollte wissen, wie lange es dauerte, bis das gesamte Orchester spielte. Zwischen den einzelnen Zahlen war noch Platz für einen kleinen Gedanken: Wer oder was ist das gesamte Orchester?

 

Kapitel 2

2691. Das Quietschen einer Schuhsohle, die sich nicht mit dem Fußbodenbelag des Krankenhausflurs vertrug, wurde mit jedem Schritt lauter, den der Träger machte.
3009. Für den kurzen Moment, den der Schuhträger brauchte, um die Zimmertür zu öffnen, verstummte das Geräusch.
3014. Angeführt von der quietschenden Sohle betrat eine Gruppe von Leuten das Krankenzimmer. Marike spürte, dass ihr Bett ein wenig wackelte. Jemand musste dagegen gestoßen sein. 

Die Stimme des Mannes war angenehm. Er sprach flüssig und ruhig. „Guten Morgen, meine Damen und Herren. Im Rahmen Ihres Praktischen Jahres heiße ich Sie heute in meinem Fachbereich willkommen.“ 

Ah, das Orchester ist aufmarschiert, dachte Marike und hörte weiter gespannt der angenehmen Stimme zu. 

„Ich möchte Ihnen den Fall der 31jährigen Patientin Marike Uhlmann vorstellen.“ 

Gut, gut, gut … Stellen Sie mich vor, dann erfahre ich endlich, weshalb ich hier bin und mich in diesem Zustand befinde. 

„Frau Uhlmann wurde vor vier Wochen in ein künstliches Koma versetzt.“ 

Vor vier Wochen! Marike war entsetzt. 

„Kann mir jemand von Ihnen eine kurze Zusammenfassung zum Thema ‚Künstliches Koma geben?“, wollte die angenehme Stimme wissen. 

Es herrschte ein Moment des Schweigens, dann räusperte sich eine junge Frau und begann, ihr Wissen mit ihren Kolleginnen und Kollegen zu teilen.
„Das künstliche Koma ist ein narkoseähnlicher Zustand. Dieser wird durch das Verabreichen von Substanzen herbeigeführt, die auch für eine Vollnarkose verwendet werden. Patienten, die künstlich beatmet werden müssen und/oder schwerste Verletzungen erlitten haben, werden in einen solchen Zustand versetzt. Während der Dauer des künstlichen Komas wird das Schmerzempfinden der Patienten ausgeschaltet und Verletzungen können abheilen.
Wenn sich der Allgemeinzustand der Patienten stabilisiert hat, kann das künstliche Koma beendet werden. Dies geschieht, indem die Dosis der verabreichten Schlafmittel nach und nach reduziert wird, bis die Patienten erwachen. Nach dem künstlichen Koma kann es bei den Betroffenen zu Bewusstseinsstörungen kommen, bis hin zu Halluzinationen. Oft geht das Erwachen mit einer Verwirrtheit einher. Sollten solche Symptome auftreten, kann diesen mit entsprechenden Medikamenten entgegengewirkt werden.“ 

„Sehr gut“, lobte die angenehme Stimme die junge Frau. Dann fuhr der Mann fort: „Vor acht Tagen begannen wir, bei Frau Uhlmann die Gabe der Schlafmittel täglich zu reduzieren, um diese dann ganz einzustellen.
Als die Patientin vom Beatmungsgerät genommen wurde, fing sie an, eigenständig zu atmen, ohne dass Komplikationen auftraten. Die Laborwerte von Frau Uhlmann sind im Normbereich, es gibt keine Erhöhung der Körpertemperatur, die Patientin reagiert positiv auf die Reflexprüfung, und der ausgeschiedene Urin zeigt, dass die Nieren einwandfrei arbeiten ...“
Ein junger Mann mit osteuropäischem Akzent unterbrach die Ausführungen der angenehmen Stimme.
„Entschuldigen Sie die Frage, Herr Professor Lennart. Wenn die Gabe der Schlafmittel eingestellt wurde, hätte Frau Uhlmann da nicht schon wieder aufgewacht sein müssen?“ 

Ich bin wach! Ich kann mich nur nicht bewegen … 

„Sehr richtig, Herr Pajak. Da aus medizinischer Sicht nichts dagegen spricht, hätte Frau Uhlmann tatsächlich vor mindestens vier Tagen die Augen aufschlagen und ein mehr oder weniger fröhliches ‚Hallo‘ von sich geben müssen.“
„Gibt es eine Erklärung, warum das nicht geschehen ist?“, wollte Herr Pajak wissen. 

Ja, gibt es eine Erklärung? Und wenn, welche? Marike war total aufgewühlt. 

„Bisher gibt es nur eine Vermutung, ein Versuch, die Situation von Frau Uhlmann zu erklären. Wir glauben, dass die Umstände, die zu den Verletzungen der Patientin führten, in einem direkten Zusammenhang zu ihrem jetzigen Zustand stehen. Ich werde Ihnen nun erläutern, in welcher Verfassung sich Frau Uhlmann zum Zeitpunkt ihrer Einlieferung befand.“ 

Marikes Nerven waren bis zum Anschlag gespannt. Endlich würde eine ihrer dringlichsten Fragen beantwortet werden: Was war ihr passiert? 

„Frau Uhlmann wurde Opfer eines Gewaltverbrechens.“ Die Stimme des Professors war sachlich. „Das Leben der Patientin konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden, der in den vergangenen Wochen noch drei weitere Operationen folgten.“ 

Nein! Warum sollte mir jemand Gewalt antun ...? 

„Bei Frau Uhlmann mussten große Schnittwunden versorgt werden, die eine Länge von bis zu vierzig Zentimetern aufwiesen. Diese Verletzungen waren so tief, dass zum Teil darunter liegende Knochen verletzt wurden. Anscheinend wurden der Patientin die Schnitte zugefügt, um Frau Uhlmann über einen längeren Zeitraum bei vollem Bewusstsein verbluten zu lassen. Bei der Versorgung der Verletzungen war ersichtlich, dass es unterschiedliche Schnittränder gab. Daher gehen wir davon aus, dass die Wunden erneut und tiefer geöffnet wurden, als sie begannen, sich zu schließen.“ 

Marike hörte, wie jemand scharf die Luft einzog und leise flüsterte: „Das ist Folter.“
Unbeeindruckt von der Bemerkung des Studenten fuhr der Professor in seiner Ausführung fort.
„Weiter wurde der Patientin ein langer Schnitt im Unterbauch zugefügt, der so tief war, dass der Darm heraustrat. Trotz der nach dem Auffinden der Patientin sofort eingeleiteten medizinischen Maßnahmen hing Frau Uhlmanns Leben lange an einem seidenen Faden. Der hohe Blutverlust und die schwere Verletzung des Unterbauchs waren so lebensbedrohlich, dass wir uns für das künstliche Koma entschieden, da eine Beatmung Frau Uhlmanns notwendig war.“ 

Im Raum herrschte betretenes Schweigen. Die plötzliche Stille war für Marike fast unerträglich. Ihre gesamte Wahrnehmung war auf ihren Körper begrenzt, und die Welt um sie herum hatte aufgehört zu existieren. Ihr Herz schlug schnell. Sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen und spürte, wie ihr Hals trocken wurde.
Die Stimme des osteuropäischen Mannes schaffte wieder eine Verbindung zur Außenwelt. Wie an einem Seil, das sie davor rettete, in die Tiefe zu stürzen und in der Dunkelheit zu versinken, hielt sich Marike an der Stimme fest.
„Herr Professor, könnten Sie uns erklären, in welchem Zusammenhang das Gewaltverbrechen zu dem jetzigen Zustand der Patientin steht?“, fragte Herr Pajak.
„Nach eingehender Beratung mit den Kollegen aus anderen Fachbereichen glauben wir, dass Frau Uhlmanns Zustand auf ein Trauma zurückzuführen ist.
Wenn ein Mensch eine Grenzsituation erlebt, kann dies dazu führen, dass sich das Gehirn während des Geschehens ausklinkt. Sozusagen eine Abspaltung vom eigenen Körper vornimmt, um sich dem Schmerz oder dem bewussten Erleben der Situation zu entziehen und – vielleicht, um nicht den Verstand zu verlieren. Hinzu kommt, dass Patienten nach schweren traumatischen Erlebnissen oft an einer Amnesie leiden.
Die Kollegen und ich gehen davon aus, dass Körper und Geist der Patientin noch nicht wieder miteinander interagieren. Mit anderen Worten ausgedrückt: Frau Uhlmanns Bewusstsein befindet sich noch auf einer anderen Wahrnehmungsebene.“
„Gibt es Studien darüber, wie lange ein solcher Zustand andauern kann?“, wollte Herr Pajak wissen. „Und kann durch Medikamentengabe eine Verbesserung herbeigeführt werden?“ 

„Aus medizinischer Sicht haben wir alles für die Patientin getan“, erklärte der Professor. „Wir können nur warten. Frau Uhlmann wird zu uns zurückkehren, wenn sie bereit ist.“

 


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